Und wer will.. hat was zu lesen!

Ein Montag abend in Buenos Aires

Es ist zehn Uhr abends, ich komme aus dem Unigebäude. Es ist schon dunkel, und ein kühler Wind geht. Für Oktober ist es kalt, ich knüpf mir die Jacke zu und merke, dass ich kein Kleingeld für den Bus habe. Ohne 90 centavos in Monedas, kann man auf keinen Bus steigen. In der Cafeteria stehen die Stühle auf den Tischen, und ein Tpy mit Mütze wischt den Boden. Der Kiosco ist schon dunkel. Ich spaziere die Diques entlang Richtung Juan de Garay. Die Lichter der beleuchteten Kräne spiegeln sich im schwarzen Wasser des viereckig eingemauerten Flusses. Ein paar Studenten, Jungs stehen am Wasser, der eine summt irgendeinen Schlager. Ich laufe über das Kopfsteinpflaster, schaue ins Wasser. Auf einer Bank sitzen vier Schulkinder, der Jüngste ruft mir zu, ob ich nicht 10 Centavos hätte, ich: nein. Ob ich nicht fünf hätte. Ich: nein. Dann bleibe ich stehen, breite die Arme aus: Ich habe keine einzige Moneda, ich kann nicht mal den Bus nehmen, sorry. Nein, nein, macht nichts, die anderen drei Lächeln, etwas peinlich berührt. Der Junge hat nicht gefragt, weil er es nötig hat, sondern weil er zeigen wollte, das er sich traut, und weil alle immer fragen.

Der Burger King, dort kann ich mir was kaufen, am besten für 4 Pesos, dann müssen die mir einen Peso rausgeben. Als ich die Stufen hochsteige schüttet mir der in seinen Gedanken versunkene Burger-King-Mützen-Junge mit dem Wischmop fast den Eimer Schmutzwasser über, Perdon! Ich hab dich nicht gesehen. Willst wohl nicht, dass ich reingehen? Er versteht mich nicht, ja, die Tür, die hintere! Ein Hamburger kostet 4 Pesos. Queso? No gracias, nada. Das wären sonst 5.50. Pan y carne? Si, pan y carne! Ich warte. Die einzige Bedienung hat die Hände voll zu tun, rennt von Kasse zum Getränkeautomat, von dort zu den Pommes, und ruft immer wieder Burgernamen nach hinten. Ich warte. Vergesst den Burger ohne alles nicht!Ab und zu hält sie sich die Seite, ihr scheint es nicht gut zu gehen, ihr tut der Bauch ziemlich weh, aber sie lässt es sich nicht anmerken. Ich warte. Wo bleibt der Burger ohne alles? Nicht Cheesburger! Den brauch ich nicht. Du kannst mir den auch geben, ist egal, sag ich. Ich hab keinen Hunger, aber endlich einen Peso Wechselgeld. Ich spazier mit dem Cheesburger raus, nehme ein Bissen, als mir ein kleines dünnes Mädchen entgegenkommt, schmutzig, ca. 6 Jahre alt. Sie sieht den Burger, schaut groß und sagt was. Lo querés? Si! Dale. Ich gebe ihr den angebissenen Burger. Ich hatte eh keinen Hunger. Ich warte auf Juan de Garay, Höhe 300, unter der Straßenlaterne mit der aufgemalten 4 auf den Bus. Ich warte ne gute viertelstunde. Ein Typ läuft an mir vorbei. Ich hätte Lust nach Hause zu spazieren, aber durch San Telmo besser nicht, und Constituion auch nicht, alleine, und um diese Uhrzeit. Es ist bald elf. Ich sehe die Nummer 4 auf dem ankommenden Bus, und winke ihn heran. Noventa centavos, por favor. Ich setz mich rechts ans Fenster. An der Ecke zu Paseo Colon steht ein junger Schwarzer in der Mitte einiger großer Müllsäcke, und geht sie einzeln durch. Jedes Blatt Papier, das er findet dreht er zu einem Ball und schmeißt es in seine Kiste. Er ist nicht schlecht gekleidet, und gut gebaut. Man sieht dass er trainiert. Die nächste Straße kommen zwei weitere Cartoneros mit ihren Wägen voll Altpapier heruntergerollt. Der eine, ein Alter mit Mütze und schlechten Zähnen grinst breit, wohl über einen Witz des anderen, sie scheinen sich zu amüsieren. Der Bus hat eine ziemliche Geschwindigkeit drauf. Hinter mir telefoniert ein Mann laut. Als er auf Höhe Constitution aussteigt grüßt er den Busfahrer, Gracias, buenas noches. Hinter Constitution sehe ich die Prostituierten vor den Maxikiosco, wo meistens welche stehen. Eine Weiße mit einem kurzen Rock, und eine schwarze, mit zu Rastazöpfen geflochtenen Haaren. Es sind oft schwarze mit zu Rastazöpfen geflochtenen Haaren, und engen Jeans. Jemand gähnt mir ins Genick, der Bus biegt links ein, und poltert über Kopfsteinpflaster. In dem Park, um den ich gewöhnlich jogge spielen nur noch drei Jungs Fußball, der Bus biegt zurück auf Juan de Garay. Ein weiterer grüßt beim Aussteigen den Busfahrer. Als er vor dem Bus die Straße kreuzt winkt er ihm nochmal, es ist ein Uniformierter, Polizist aus Porto Madeiro. Ich drück den Knopf, und überlege mir, ob ich den Busfahrer auch eine gute Nacht wünschen soll. Die Tür öffnet sich wie immer während der Bus noch in voller Fahrt ist, diesmal warte ich, bis er ganz hält, da auch jemand einsteigt, bevor ich aussteige. Ich grüße nicht, sondern krame schon meinen Schlüssel aus der Tasche. Dafür wünsche ich dem peruanischen Gemüsemann unten im Hause eine gute Nacht, und sperre die Tür hinter mir zu.

Comments

MartaJudit said…
Katam, ez egy nagyon jól sikerült írás, szinte ott éreztem magam melletted a buszban...csak valahogy elég hűvös lehetett, kicsit dideregtem... sok szerető puszi M
KATI said…
pedig nem hideg, hüvös, kellemes tavaszi este ;)
Puszi
Anonymous said…
Nagyon jó sztori! Es lo que yo llamo "crónicas citadinas". Nagyszerü az, hogy te így át tudod adni az élményedet! Az ember több ilyenre vágyik... Los cortos de BA city. Puszi. gyusz
KATI said…
Hehe köszi
nem is tudtam, hogy ilyen jól tudsz németül, hogy ezt tudod élvezni.
De akkor majd írok még.
Puszi

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