Der Mekong

Flüsse sind tatsächlich Adern eines Landes. Entlang der Flüsse sind die Muskeln und Organe angeordnet: Felder, Dörfer, Städte. Der Mekong ist eine Hauptschlagader Südostasiens. Im Norden formt er, aus Cina kommend, die thailändisch-laotische Grenze südwärz bis er leicht westlich ganz Laos und Kambodja durschströmt um in Südkambodja - wieder an der  Grenze zu Thailand - in ein weites Delta zu verzweigen.
Wir (um die ganzen "wir"s meiner Geschichten zu erklären: es gibt nichts Einfacheres als auf Reisen andere Reisende kennen zu lernen; diesmal ein chilenischer Webetexter) überqueren den Mekong das erste mal zwischen Chiang Khong (thai) und Huay Xai (laos) indem wir ein Visum on arrival vor der Brücke beantragen, und in Bussen über den Grenzfluss gekarrt werden. In Huang Xai bleiben die meisten Reisenden nur eine Nacht um das "slowboat" am nächsten Morgen Richtung Luang Prabang zu nehmen. Das Boot ist ein flaches, langgestrecktes Personenboot mit Platz für cirka hundert, auf unbequemen Holzbänken - die mit der Zeit auf ausrangierte Autositze augewechselt werden - sitzenden Touristen. Der Motor rattert und stinkt im hinteren Teil unaufhörlich, dort hocken und liegen die paar Einheimischen, die mit dem Boot ihre Reissäcke, Fernseegeräte und Schweinchen aus entlegenen Dörfern entlang des Flussen in andere entlegene Dörfer transportieren.
Der Fluss is breit und ruhig. Der Kapitän muss ständig zwischen Untiefen und Felsen, welche teilweise bis in die Hälfte des Flusses reinragen durchsteuern. Der Kapitän und day Steuer sind vorne, der Motor hinten, was zu umständlichen Anlegemanövern führt. Das Boot stellt sich queer und dreht sich zunächst einmal um die eigene Achse um dann mit der Spitze an einen geeigneten Felsen anzudocken. Zunächst ist es oft vollkommen unersichtlich, warum, wann und wo das Boot anlegt. Später lernt man die Menschen an den felsigen Ufern auf Entfernung zu erkennen, wie sie mit einem bunten Tuch wedeln. Sie stehen dort mit ihren Sachen umringt von Kindern, die oft nackt rumrennen, ein kleines, nacktes Mädchen hat untypisch helle Haare, von der Sonne gebleicht, die Haut ebenfalls von der Sonne gebäunt. Sie steht auf einem Felsen, eine Hand im Mund, und Blickt neugierig und scheinbar kritisch auf unser Boot. Sie beäugt uns mit zusammengezogenen Augenbrauen, völlig unbewusst der Blösse und der Freiheit ihres nackten Körpers, den sie potentiell hundert Kameraobjektiven zur Verfügung stellt.
Die Landschaft ist zwei Tage lang gleichförmig wunderbar: Satte Wälder auf Hügeln verschieder Formen und Höhen, welche sich in der Ferne in immer helleren und blaueren Siluetten fortsetzen. davor die Felsen, davor ab und zu heller Sand, hier und da auch Grass, in dem magere Kühe und graue, behörnte Buffalos grasen. Seghr verstreut Wellblächdächer auf Holzhäuschen. Einmal sehen wir Kinder einen Elefantem am Flussufer baden.
Das Wasser, gelblich-braun, nimmt nur zur Dämmerung die Farbe des Himmels an, der sich in ihm spiegelt. Dennoch scheint es nicht dreckig zu sein. Seine Farbe passt zum Sand, den Felsen und de  gegärbten Gesichtern der Einheimischen. Er strahlt ruhe und Erhabenheit aus. Der Mekong pulsiert kaum wabrnehmbar.

Comments

Anonymous said…
Hallo Kati, bei deinem Bericht bekomme ich sofort Lust dorthin zu reisen, um es auch zu erleben.
Anonymous said…
Hallo Kati, bei deinem Bericht bekomme ich sofort Lust dorthin zu reisen, um es auch zu erleben.

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