Bolivien – Die Salzwüste von Uyuni (der verspätete Reisebericht)
So, endlich kommt mal was. Grund ist, dass ich eh einen Artikel für die Zeitung der AUB, Andrássy Hírlap, versprochen hab. Ich hoffe die sind nicht sauer, wenn hier eine kleine Vorveröffentlichung geschieht.
Praktika im Ausland sind die
Gelegenheit. Man arbeitet dann zwar vielleicht an einer Deutschen
Botschaft, oder im Goethe-Institut, aber man ist wo anders. In meinem
Fall wo ganz anders. Südamerika. Und das muss man dann auch
ausnützen! Flug einen Monat vor Dienstbeginn buchen, nach Buenos
Aires statt gleich nach Santiago de Chile. Und dann auf in den
unbekannten Kontinent.
Es ging los in den Norden des Landes,
Tucumán, Salta, Jujuy, de drei nördlichsten argentinischen Staaten,
am Fuße und ersten Hochebenen der Anden, mit einer großen indigenen
Bevölkerung, welche dir „jene andere Geschichte“ Südamerikas
erzählt, und dir beibringt gegen Höhenkrankheit Coca-blätter zu
kauen. Alles als körperlich-seelische Vorbereitung auf das
Reisehighlight: Eine vier-tägige Jeeptour durch die Hochebene
Südboliviens, in der sich auch die größte Salzwüste der Welt
befindet: Der Salar de Uyuni.
Die Tour startet entweder aus Uyuni
oder aus dem südlicheren Tupiza, einem angenehm ruhigen Cowboydorf
nur zwei Stunden von der argentinischen Grenze entfernt. Trotzdem ist
hier alles anders. Die Frauen laufen tatsächlich in glockenförmigen
Faltröcken herum, mit einer Melone auf den schwarzen Zöpfen und
einem bunten Tuch auf dem Rücken. Die Männer sind dünner, gegärbt,
mit faltigen dunklen Gesichtern und viel Zeit.
Wir sitzen zu sechst in einem Jeep.
Fahrer/Reiseführer, Köchin, und vier Touristen. Die Rucksäcke sind
in großen Plastikplanen auf dem Dach des Jeeps angebracht, aus dem
Autoradio dröhnt ununterbrochen entweder Cumbia oder amerikanische
Schlager aus den 80er und 90er Jahren.
Der Jeep fährt in die Berge,
schlängelt gefährlich aussehende Serpentinen hoch, keiner der Wege
auf den kommenden 1200 Kilometern ist betoniert, aber die Flüsse
sind jetzt, Ende September flach, oft kreuzen wir ausgetrocknete
Flussbetten. Die Menschen in den kleinen Lehmsiedlungen, die wir
durchqueren warten auf den Regen, der dieses Jahr nicht kommen will.
Sie leben von der Lamazucht – die Tiere laufen in Herden über die
Hochebene – und verkaufen ihre Strickware an die vorbeifahrenden
Jeeps, oder in den Refugios, den einfachen Lehmhütten in denen wir
die ersten zwei Nächte verbringen.
Es ist fürchterlich kalt. Wir sind
jetzt auf ca. 3500 Metern, 300 km von der nächsten Stadt entfernt.
Der Sternenhimmel ist beeindruckend.
Es geht früh los, um die Laguna
Colorada in ihrer morgendlichen Schönheit zu sehen. Wir überqueren
einen Pass auf 4800 m Höhe. Die Coca-blätter scheinen zu wirken,
noch ist niemandem schlecht. Auch ist man so beeindruckt von dieser
Landschaft durch die man fährt, dass es einem gar nicht in den Sinn
kommt. Die Wege über den Altiplano durchqueren eine Mondlandschaft,
bestückt mit Lagunen in den verschiedensten Farben, der Hintergrund:
schneebedeckte Vulkane.
Flamingos stehen in jedem der Lagunen, essen mit ihren großen gebogenen Schnäbeln die roten Pflanzen aus dem Wasser. Man durchquert die Wüste Dali, eine Sandlandschaft mit großen Felsen, von denen sich der spanische Maler hat inspirieren lassen. Dann wieder ein Bergpass, Aussicht auf einen semi-aktiven Vulkan, Ollague, von dem eine weiße Dampfwolke aufsteigt. Auf 5000 m Höhe, ein Geysierfeld, der heiße Dampf steigt hoch auf aus blubbernden, schlammgefüllten Löchern. Dann wiederum badet man in einem natürlichen Thermalbecken, in 40 Grad warmen Wasser. Man muss sich daran erinnern, dass man hier in einem Land unterwegs ist, in Bolivien.
Flamingos stehen in jedem der Lagunen, essen mit ihren großen gebogenen Schnäbeln die roten Pflanzen aus dem Wasser. Man durchquert die Wüste Dali, eine Sandlandschaft mit großen Felsen, von denen sich der spanische Maler hat inspirieren lassen. Dann wieder ein Bergpass, Aussicht auf einen semi-aktiven Vulkan, Ollague, von dem eine weiße Dampfwolke aufsteigt. Auf 5000 m Höhe, ein Geysierfeld, der heiße Dampf steigt hoch auf aus blubbernden, schlammgefüllten Löchern. Dann wiederum badet man in einem natürlichen Thermalbecken, in 40 Grad warmen Wasser. Man muss sich daran erinnern, dass man hier in einem Land unterwegs ist, in Bolivien.
Am Ende des zweiten Tages erreicht man
den Rand der Salzwüste, sie ist am flachen Horizont zu erahnen, aus
dem nur vereinzelt Insel-gleich Felsen herauszuwachsen scheinen. Die
letzte Nacht ist reinster Luxus. Ein „Salzhotel“, Wände, Boden,
Betten, Tische und Stühle alles aus Salz. Man hat warmes Wasser bis
9 Uhr abends, und elektrisches Licht bis zehn.
Fünf Uhr morgens geht’s los,
Sonnenaufgang auf der Salzebene. Die ersten Strahlen werfen die
Schatten der fotografierenden Menschen auf den weißen Boden, der wie
eine Bienenwabe mit sechseckigen Flächen strukturiert ist. Über
diese unendliche Fläche (über 12.000 Quadratkilometer, mit
wachsender Tendenz!) rasen die Jeeps in Richtung der Insel der
Fischer, der Oase in der Wüste. Auf dem Hügel ragen 800-jährige
Kakteen in die Höhe, die geriffelten „Steine“, aus denen der
Berg besteht, müssen noch älter sein. Es waren mal Korallen, als
dies alles noch ein riesiges Meer war. Man blickt in die Weite, es
ist beeindruckend.
Und dann dürfen natürlichen die
lustigen Perspektiven-Bilder nicht fehlen. Wir haben fast eine ganze
Stunde dafür, man balanciert plötzlich auf den Zöpfen der Köchin
„Mama“ oder rennt vor übergroßen Plastikdinosauriern weg. Da
der weiße gleichmäßige Hintergrund das Tiefengefühl aufhebt kann
man sich auf die Zahnbürste des Mitreisenden setzen, oder sich gegen
sein Handy lehnen.
Ja, dass sind die Fotos die dann im
Facebookprofil landen. Die Tage vor der Salzwüste, die Lagunen, die
Flamingos, die Berge und Wüsten kann man eh nicht einfach mal
hochladen. Es ist der typische Fall von: ja schöne Bilder, aber um
diese Welt einmal zu spüren, muss man selber hin. Ich rate es Jedem!
Die weiteren Fotos könnt ihr in meinem Picasa-ablbum ("All Pics Bolivia 2011 rechts) anschauen. Viel Spass!
Die weiteren Fotos könnt ihr in meinem Picasa-ablbum ("All Pics Bolivia 2011 rechts) anschauen. Viel Spass!
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